Interessanter Ort
Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch

Geologische Nahtstelle Bäregg

Bei der Stieregg und etwas südlich der Bäregg zieht eine Nahtstelle zweier verschieden alter geologischer Formationen der Schweizer Alpen durch. Sie trennt das zwischen 1.2–2 Milliarden Jahre alte Aarmassiv (kristallines Grundgebirge) im Süden von seiner wesentlich jüngeren, rund 120–160 Millionen Jahre alten Sedimenthülle, die aus Kalken des Oberjura und der Unterkreide besteht und den Nordrand des Aarmassivs bildet (Autochthon der helvetischen Decken). Es handelt sich bei den Kalken um mächtige Sedimentpakete, die am Nordrand eines riesigen Ozeanbeckens zwischen dem afrikanischen und dem europäischen Kontinent, dem Tethysmeer (Urmittelmeer), abgelagert wurden. Während der späten Phase der Alpenfaltung, die vor 65 Millionen Jahren begann, wurden diese Kalksedimente durch den Zusammenschub der beiden Kontinentalplatten stark beansprucht, blieben aber mehr oder weniger an Ort und Stelle (autochthon). In die stellenweise hoch gestauchten, gefalteten und aufgebrochenen Kalkbänke drangen Späne das Altkristallin ein, teilweise schob sich das Altkristallin wie bei der Jungfrau und dem Mönch sogar über die Kalkdecken. Die gebänderten und platteren Kalkschichten sind am Ostrand des Eigers bei der Gletscherschlucht gut zu erkennen. Die scharfkantigen Geländeformen der dunkelgrauen Kalksteine kontrastieren zu den weicher und abgerundeten Formen des Altkristallins. Dieses besteht mehrheitlich aus Gneisen, die zur Hauptsache Quarz, Feldspäte und Glimmer enthalten. Seine blättrige Struktur erhielt der Gneis bei der Bildung der Alpen. Die ursprünglichen Gesteine wurden durch den hohen Druck und die hohen Temperaturen stark verändert. Man spricht in diesem Zusammenhang von metamorphen Gesteinen.

Vom Werden und Vergehen der Berge

Ein Beitrag von Barbara.